Call for Abstracts für Sammelband zu jüdischen Jurist:innen
Die Umsetzung der Rassengesetze, der Ausschluss jüdischer Jurist:innen aus der Justiz und die anschließende gescheiterte Entnazifizierung sind nur Bruchstücke eines Bildes, in dem Teile der europäischen Justiz der Unterdrückung, dem Terror und der antisemitischen Politik nicht nur tatenlos zusahen, sondern diese maßgeblich förderten.
Die Rolle jüdischer Jurist:innen, die bei der Verteidigung ihrer Abschlüsse, ihres jüdischen Rechtserbes und ihres eigenen Lebens viel Leid erfahren haben, ist in diesem Zusammenhang zu selten beleuchtet worden. Viele wehrten sich trotz aller Widrigkeiten aktiv gegen nationalsozialistisches Unrecht und Antisemitismus und setzten sich für Gleichberechtigung und Menschenrechte ein. Andere wählten einen stilleren Weg. Vor allem jüdische Juristinnen, deren Lebensumstände aufgrund vielfältiger Diskriminierungen noch schwieriger war, erhalten oft nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Auch die Leistungen einiger nichtjüdischer Anwält:innen, die sich solidarisch zeigten und gegen Judenhass auftraten, verdienen Beachtung.
Ein Sammelband, der im Rahmen des DFG-geförderten Projekts Seeing Antisemitism Through Law: High Promises or Indeterminacies? erscheint, soll dazu beitragen, diese Personen der Wissenschaft und auch breiteren Öffentlichkeit bekannter zu machen. Potenzielle Autor:innen des Sammelbandes sind herzlich eingeladen, ein Abstract einzureichen, in dem sie den Lebensweg der betreffenden Person skizzieren und ihr Wirken erläutern.
Weitere Informationen zu den Anforderungen und eine Liste mit Vorschlägen für zu biographierende Persönlichkeiten können Sie dem Call for Abstracts entnehmen.